Europaweite Umfrage sieht Vestager als künftige Präsidentin der EU-Kommission

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ist die beste Kommissarin in Jean-Claude Junckers Team und sollte die nächste Präsidentin der EU Exekutive werden, so eine europaweite Online-Umfrage, die heute von unserem Netzwerkpartner, der Public Affairs und Kommunikationsagentur BCW (Burson Cohn & Wolfe), und Media Partner EURACTIV veröffentlicht wurde. Der EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn ist mit einem Score von 27,3 Prozent gerankt (Vestager: 50,2 %).

Die ‚Europäische Kommission 2014-2019 Scoreboard‘ Umfrage lud die Befragten dazu ein, die Performance jedes einzelnen Kommissars zu beurteilen – auf einer Rangordnung von 0 bis 10 – und dabei die ursprünglichen Ziele zu berücksichtigen. Die Leiterin Wettbewerb Vestager, die einzige Kommissarin mit einem Score von über 50 Prozent (50,2), ist außerdem eine starke Favoritin in der Übernahme der Präsidentschaft der neuen Kommission diesen Herbst, obwohl sie kein offizieller Parteikandidat für den Job im Vorfeld der Europäischen Wahlen ist.

Die Dänin rangiert knapp vor Federica Mogherini, Vizepräsidentin und Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik, mit 49,6 Prozent in dem #ECscoreboard Ranking, gefolgt von Frans Timmermans, Erster Vize-Präsident, mit 46,9 Prozent und Cecilia Malmström, Kommissarin für Handel, mit 44,7 Prozent. Jean-Claude Juncker, der Präsident der Kommission, ist der fünfthöchst Platzierte in der Liste, mit einem Score von 44,4 Prozent.

Am anderen Ende der Skala ist Tibor Navrascics, das Gesicht des Erasmus+ Programms der EU und Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport: Seine Performance wurde bei 19 Prozent eingestuft, knapp unter Neven Mimica, Kommissar für Internationale Kooperation und Entwicklung, mit 20.6 Prozent.

Die Befragten wurden außerdem dazu eingeladen, die Performance des früheren Kommissars Michel Barnier, Brexit-Verhandlungsführer der EU, der eine Zustimmungsrate von 57 Prozent erhält.

Knappe Mehrheit für eine ausgewogene Geschlechter-Balance in der Kommission

Nahezu 1.800 Stakeholder aus Brüssel und darüber hinaus nahmen an der Umfrage teil, die zwischen dem 9. Oktober und 3. Dezember 2018 online durchgeführt wurde. Weitere spannende Ergebnisse aus der Umfrage, die insgesamt 20 Fragen umfasste:

• Gesamt-Performance der Juncker Kommission: 46 Prozent
• Sollte der nächste Kommissionspräsident eine Frau sein? Sollte die beste Person für das Amt sein, ungeachtet des Geschlechts, 74 Prozent; sollte eine Frau sein, 23 Prozent
• Wer sollte der nächste Präsident, die nächste Präsidentin in der Europäischen Kommission werden? Margrethe Vestager (20 Prozent), Alexander Stubb (7 Prozent), Frans Timmermans (6 Prozent), Michel Barnier (5 Prozent), Angela Merkel (5 Prozent), Manfred Weber (4 Prozent)
• Welche sollten die Top-3 Prioritäten der nächsten Kommission sein? Umwelt und Klima (38 Prozent), Die EU demokratischer machen (28 Prozent), Migration (24 Prozent)
• Wie schneidet die Juncker-Kommission im Vergleich zu ihrer Vorgängerin ab? Besser 41 Prozent; Schlechter 34 Prozent
• Sollte die Ernennung des Kommissionspräsidenten weiterhin das Ergebnis der Europäischen Parlamentswahlen und des ‚Spitzenkandidaten’ Prozesses reflektieren? Ja 44 Prozent, Nein 40 Prozent
• Hat das Cluster System der Kommission funktioniert? Ja und es sollte fortgeführt werden 23 Prozent; Nein, es sollte fallengelassen werden 32 Prozent
• Ist es an der Zeit für eine ausgewogene Geschlechter-Balance in der Kommission? Ja 54 Prozent; Nein 28 Prozent
• Ist es an der Zeit für mehr ethnische Vielfalt in der Kommission? Ja 49 Prozent; Nein 32 Prozent
• Sollte die Anzahl der Kommissare für das nächste Mandat reduziert werden? Ja 58 Prozent, Nein 29 Prozent

Staatsangehörige aller 28 Mitgliedsstaaten und außerhalb nahmen an der #ECscoreboard Umfrage teil. Die drei bevölkerungsreichsten Staaten (UK, Frankreich und Deutschland) machten den größten Anteil der Antworten aus. Fast 40 Prozent der Rückmeldungen bei der Umfrage kam von Befragten mit Wohnsitz in Belgien, das Herz der EU und Beherbergungsort ihrer wichtigsten Institutionen.

Karen Massin, CEO BCW Brüssel, bemerkt: „Wir hoffen, dass sie die Erkenntnisse so spannend wie wir finden. Die Resultate liefern wertvolle Einblicke aus einem breiten Spektrum an Akteuren und Einflusspersonen, einschließlich Business, Beamte, Handelsverbände, Medien, Nicht-Regierungs-Organisationen, Think Tanks und Akademiker. Wir hoffen, dass die Ergebnisse das nächste Kommissionsmandat und- konstellation informieren werden sowie als Denkanstoß hinsichtlich der Vorbereitungen des Europäischen Parlaments für die Anhörungen der designierten Kommissare dienen.“

„Europäer träumen von einem Kontinent, der klimafreundlicher und sozial gerechter ist“, fügt Dan Luca, Senior Director bei EURACTIV, hinzu. „Klimapolitik auf EU-Ebene wird das zentrale Element der nächsten Fünf-Jahres-Agenda sein. Die Umfrageergebnisse bestätigen das Vertrauen der Bürger in die Europäischen Institutionen, jedoch müssen Schlüsselprobleme, wie das Cluster System der Kommission, die Geschlechtergleichheit und die Anzahl der Kommissare, adressiert werden.“