Newsroom

Aktuelle Umfrage: Gendern ja – aber wie?

8. Dezember 2021

Laut neuem Journalist*innenbarometer von Marketagent und Ecker & Partner ist es nicht die große Liebe – aber es wird sich durchsetzen: In der Medienbranche gibt es im gesamten DACH-Raum einen klaren Trend zum Gendern. Mehr als zwei Drittel der befragten Journalist*innen aus Österreich bemühen sich bereits um eine genderneutrale Sprache, im Vergleich zu Deutschland sind sie sogar Vorreiter*innen. Der Wunsch von 65 Prozent der heimischen Journalistinnen (männliche Kollegen: 39%) nach einer einheitlichen Regelung für eine genderneutrale Schreibweise wird nur von 21 Prozent der Redaktionen erfüllt.

Genderneutrale Sprache wird sich in der Medienbranche durchsetzen, davon sind 71 Prozent der österreichischen Journalist*innen überzeugt.  Die meisten glauben, dass sich Gendern in unterschiedlichen Schreibweisen etablieren wird. Während sich in Österreich gut zwei Drittel der Pressevertreter*innen um eine genderneutrale Ausdrucksweise in Texten bemühen, sind es in Deutschland nur 56 Prozent, in der Schweiz hingegen 76 Prozent. Am beliebtesten ist in Österreich dabei die Nutzung der geschlechtsbezogenen Paarform (20%), also die Verwendung der männlichen und weiblichen Form, gefolgt von bewusst genderfreien Begriffen (12%), dem Binnen-I (12%), dem Sternchen (8%) und dem Doppelpunkt (7%). Das Thema sorgt in den Redaktionen jedenfalls für Diskussionsstoff, vor allem zwischen weiblichen und männlichen Kolleg*innen und zwischen den Altersgruppen. In jeder dritten österreichischen Redaktion gibt es eine klare Vorgabe zu gendern, aber nur 21 Prozent legen eine einheitliche Schreibweise fest. Für knapp 60 Prozent der heimischen Journalist*innen ist es in Ordnung, wenn Unternehmen und Organisationen ihre Pressearbeit gendern, 27 Prozent würden das sogar bevorzugen. Der aktuelle Journalist*innenbarometer befragte im Oktober 2021 865 DACH-Journalist*innen, davon 234 aus Österreich.

Gendern? Ja bitte!

Was bedeutet das nun für die Pressestellen in Unternehmen und Organisationen?  Nicole Bäck, geschäftsführende Gesellschafterin von Ecker & Partner: „Das Gendern ist für viele Journalist*innen eine persönliche Herausforderung. Aber aus unserer Sicht führt kein Weg daran vorbei, auch wenn noch völlig unklar ist, welche Schreibweise sich letztendlich durchsetzen wird. So wird derzeit manchmal auch innerhalb eines Mediums auf unterschiedlichste Weise gegendert – das trägt in der Bevölkerung zur allgemeinen Verwirrung bei.“

Offenbar auch aus diesem Grund wünscht sich die Hälfte der befragten Journalist*innen aus Österreich eine einheitliche Regelung – mehr Frauen (65%) als Männer (39%). Dieser Frage stimmen allerdings nur 35 Prozent der deutschen Kolleg*innen zu, in der Schweiz sind es 44 Prozent. Bei der Frage nach der Instanz, die über das Gendern entscheiden soll, herrscht in Österreich jedoch Uneinigkeit: Ein Drittel meint, es sei Sache des jeweiligen Mediums, für 21 Prozent sollte der Duden und für 14 Prozent der Berufsverband zuständig sein – und 26 Prozent wollen selbst darüber entscheiden.

Der Journalist*innenbarometer

Der Journalist*innenbarometer wurde gemeinsam von Ecker & Partner und Marketagent umgesetzt. Von 11. bis 25. Oktober wurden insgesamt 865 Journalist*innen, davon 234 aus Österreich, 562 aus Deutschland und 66 aus der Schweiz, zum Thema „Gendern“ befragt.

Die gesamten Ergebnisse finden Sie zum Download.

Über Ihre Netzwerke teilen:

Facebook Twitter LinkedIn XING WhatsApp