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Florian Brody: Der Silicon Valley Effekt.

5. November 2013

Die Medien-Evolution führt zu einer immer stärkeren Bindung von Kommunikation an Businessprozesse. Verwerfungen im Interaktionsablauf haben direkte ökonomische Implikationen – je nach Medium und Mediennutzung unterschiedlich ausgeprägt. Über das Potenzial für die Kommunikation von vernetzter Erfahrung und deren Umsetzung im Zusammenspiel von Technologie, Infrastruktur und Business sprach Florian Brody im Rahmen eines Business Breakfast in der Agentur Ecker & Partner.

Die Betrachtung der Zeit-Achse – was kommt nach dem Web? – wie auch der räumlichen Divergenz – z.B. Wien und das Silicon Valley – liefert Einsichten in eine neue Ökonomie der Kommunikation. „Wir können in Österreich in der Kommunikationstechnologie einerseits und in der Business Kommunikation andererseits viel vom Silicon Valley lernen“, weiß Florian Brody, in San Francisco und Wien tätiger Berater für Marketing Strategien und Innovation. „Nicht indem wir, wie es so oft gefordert wird, auch ein Silicon Valley bauen, sondern indem wir verstehen wie eine kritische Masse Kompetenz, Innovation, Entrepreneurship und Ergebnisse bringt, die über technische und ökonomische Erfolge hinausgehen“, führt Brody weiter aus. Österreichische Unternehmen haben sehr große Möglichkeiten, wenn sie wieder mehr als Entrepreneure agieren und weniger als „Betriebe“. Bereitschaft zu Risiko, unternehmerisches Denken und das Erkennen von Chancen zu Innovation müssen frühzeitig erlernt werden und die gesetzlichen und gesellschaftlichen Strukturen müssen diese Einstellung fördern.

„Worauf es ankommt, ist die Bereitschaft mit neuen Technologien zu spielen“

Die technische Entwicklung von Kommunikationstechnologien war immer am schwierigsten vorauszusagen. Das galt für Massenmedien ebenso wie für Kommunikationstechnologien. Waren das geschriebene Wort und Buchdruck auf das Festhalten des Vergangenen ausgerichtet, so existiert das World Wide Web in einem fluiden Aggregatszustand des Moments. Das fördert schnelle Veränderungen, macht es aber in der im eigenen Qualität unarchivierbar – die Daten lassen sich speichern, die unmittelbare vernetzte Erfahrung nicht. Hier geht es weniger um technische als um konzeptuelle Innovation.

„Das World Wide Web so wie wir es kennen ist jetzt 20 Jahre alt – die Entwicklung von Plattformen geht klar Richtung mobiler Geräte. Wie wird sich das Nutzungsprofil verändern und was kommt danach? E-Mail ist heute bereits „für alte Leute“ und Facebook fängt bei Jugendlichen auch bereits an abzubröckeln – was kommt danach?“, fragt Brody.
Im Fokus bei allen Innovations-Überlegungen müssen folgende drei Punkte stehen: 1) Das virtuelle Leben: Welche digitalen Informationen sind verfügbar? 2) Das physische Leben: Wo befindet sich der Mensch – was ist um ihn herum und in welchem Kontext bewegt er sich? 3) Das soziale Leben: mit wem interagiere ich und in welcher Form. Brody sieht als Voraussetzungen für High Performance Kommunikation in der Zukunft: be present, stay curious, listen und ask.

Silicon Valley: Natürlich will man gewinnen, aber deswegen allein spielt man nicht

Für Florian Brody ergibt sich eine einfache Formel, die sich mit folgendem Zitat illustrieren lässt: Magnus Carlsen, Herausforderer bei der Schachweltmeisterschaft 2013, antwortete im Interview mit DIE ZEIT auf die Frage „Macht Ihnen das Spielen mehr Spaß oder das Siegen?“: „Das Gewinnen. Aber auch das Spielen selber gefällt mir. Besonders wenn mir auf dem Brett etwas gelingt, was man so noch nie gesehen hat.“

Über Florian Brody

Florian Brody ist Wiener und lebt und arbeitet im Silicon Valley an der US Westküste als Marketing Stratege für innovative Unternehmen und Start-Ups.
Als österreichischer Pionier für digitale Medien beschäftigt er sich seit über 20 Jahren mit Multimedia und electronic Publishing und hat 1991 bei Voyager in Kalifornien die ersten elektronischen Bücher mitentwickelt. Brody publiziert in Europa und den USA und unterrichtet an Universitäten in Österreich, Deutschland und Kalifornien. Als Redner ist er regelmäßig bei nationalen und internationalen Konferenzen zu Themen aus den Bereichen Innovation, Entrepreneurship und Electronic Publishing eingeladen Er studierte Computerlinguistik an der Universität Wien und in Oxford und arbeitete an der Österreichischen Nationalbibliothek und der Cinémathèque Française, Paris und entwickelte frühe Multimedia Projekte für Apple, Kodak, Ciba-Geigy/Novartis und mehrere Verlage.

Brody ist SIG Co-Chair für Media und Entertainment bei der GABA-German American Business Association und Gründungspräsident der ASCINA – Austrian Scientists and Scholars in North America.

„Florian’s creativity is not merely out-of-the-box. He can make the box disappear.“
Stephen Kurtzman, Inventor, first Internet Ad Server

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