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„IKT Brain-Drain!?“

19. März 2015

Digitalisierung Europas benötigt mehr Aufmerksamkeit und gemeinsame Strategien und Initiativen

„Neue Technologien bringen riesige Chancen, aber auch einige Risiken, daher müssen wir uns besser darauf vorbereiten,“ so das Resümee von Christian Rupp, Sprecher der Plattform „Digitales Österreich“ im Bundeskanzleramt im Rahmen einer Netzwerkveranstaltung zum Thema „Digitales Österreich – Mythos und Wahrheit“.

Im Rahmen eines Business Breakfast, einer regelmäßig stattfindenden Netzwerkveranstaltung der PR-Agentur Ecker & Partner, diskutierte Christian Rupp, Experte für New Media und IKT, mit zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung aktuelle Themen der Digitalen Agenda Europa und Auswirkungen auf bzw. Herausforderungen für Österreich. Der Informations- und Kommunikationstechnologie-Bereich in Österreich ist zum wesentlichen Wirtschaftsfaktor geworden. IKT-Betriebe schaffen im Vergleich überdurchschnittlich viel Wertschöpfung, erzeugen nachhaltige Beschäftigung und schaffen damit auch in anderen Branchen Beschäftigung aufgrund des hohen Multiplikators. „Viele Arbeitsschritte werden künftig durch digitale Tools ersetzt, dies könnte mittelfristig einen Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten und andererseits ganz neue Berufsbilder schaffen. E-Skills sind daher stark gefragt“, erläuterte Rupp. Knapp 15.000 Unternehmen sind zur Zeit im IKT-Bereich tätig und beschäftigen an die 100.000 Personen (4 % aller in Österreich Beschäftigten) laut UBIT WK-Österreich.

Wachstumsmarkt IKT

IT-Dienstleister waren 2013 mit 16,65 Milliarden Euro für 7% des Österreichischen BIP verantwortlich. (UBIT Radar 2013). Zum Vergleich in Europa: 660 Mrd Euro / 5% des BIP im Schnitt (Digitale Agenda, KOM(2010) 245, 19. 2010).
„Die Branche wächst. Mit 8,2% liegt das Wachstum deutlich über dem Durchschnitt und weit über dem Sektor Tourismus, jedoch bleibt die heimische Wirtschaft unter den Möglichkeiten, die wir mit Ausbildung und Innovationskraft schaffen könnten“, meinte Rupp dazu.
Sein Appell, den er als „Warnung vor einem IKT Brain-Drain“ formulierte: „Eine international wettbewerbsfähige österreichische Wirtschaft braucht erfolgreiche und international tätige heimische IKT-Unternehmen. Wir müssen diesen Sektor mehr stärken, damit die Wertschöpfung im Inland bleibt bzw. Österreich an Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsplätze und als Standort dazugewinnt!“

„Digitale Agenda  it’s a journey, not a destination“

IKT zählen mittlerweile zur Basis unseres Lebens: In der Wirtschaft wirkt IKT direkt an 30-40% des Wachstums mit. Weder die Verwaltung noch der Gesundheitsbereich oder andere Branchen können ohne IKT auskommen. Anhand praktischer Beispiele wie dem „Google-Auto“, im privaten Bereich eingesetzter Drohnen oder innovativer Tools aus dem Gesundheitsbereich wurden den Gästen Vielfalt und Einsatzmöglichkeiten neuer Technologien bewusst. Im Bereich „Digitaler Staat“ ist Österreich Vorzeigeland in Europa. Bereits eine halbe Million NutzerInnen in Österreich verwenden die Handy-Signatur und damit viele E-Government-Angebote, täglich kommen ca. 1000 neue KundInnen dazu. „Wir haben heute so viele Möglichkeiten, von E-Health über E-Government bis zum Bildungsbereich. All das bedarf aber eines erhöhten Sicherheits-Verständnisses. Und es bedarf vor allem gemeinsamer europäischer Lösungen und IKT-Know-How!“ plädiert Rupp, der als Sprecher der Plattform Digitales Österreich in vielen europäischen Ländern österreichische IKT-Lösungen präsentiert.

Einig waren sich die Gäste vor allem darin: Es gibt viele herausragende Initiativen, allerdings müssen diese Möglichkeiten entsprechend kommuniziert werden. Nur so kann die nötige Bewusstseinsbildung geschafft werden. „Wir brauchen ein neues Grundverständnis der gesamten IKT-Entwicklung gegenüber. Das schließt neue Berufsbilder, die Sicherheitsdiskussion und rechtliche Rahmenbedingungen ein. Wie so oft gilt auch bei einer digitalen Strategie für Österreich in einem gemeinsamen Europa: Der Weg ist das Ziel!“, so Christian Rupp abschließend.

Der spannenden Diskussion im Anschluss folgten u.a. Martina Friedl (Samsung), Herbert Höllebauer (SAP), Franz Medwenitsch (IFPI), Rapid-Präsident und Ventocom-GF Michael Krammer, Josef Scheidl von der Let´s Print Holding, Ingrid Lawicka (Kapsch), Monika Haider (Novartis), Gerald Grünberger (VÖZ), Victoria Höß (Roche) und viele mehr.

Christian Rupp_Axel Zuschmann

Christian Rupp von „Digitales Österreich“ mit Axel Zuschmann, Geschäftsführer von Ecker & Partner, (c) EuP/Michalski

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