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„Tagespresse“-Chef Fritz Jergitsch über Satire und Verschwörungstheorien

10. Mai 2016

Was darf Satire und was nicht? Eine Frage, die mit dem Schmähgedicht von Jan Böhmermann erst kürzlich wieder höchste Brisanz erlangt hat. Wir haben einen gefragt, der es wissen muss: Fritz Jergitsch, Gründer von „Die Tagespresse“ spricht in unserer Videoreihe „E&P Am Sofa“ über Satire, Verschwörungstheorien und seinen Berufsstand. Warum er sich durch die Klage des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan nicht bedroht fühlt und warum Satiriker noch lange nicht arbeitslos sein werden, erzählt der Tagespresse-Chef im Video.

Schmähgedicht Böhmermanns im Kontext sehen

Auch wenn Jergitsch ganz klar zwischen Satire und persönlicher Beleidigung differenziert, so hat das Schmähgedicht von Jan Böhmermann durchaus eine gewisse Berechtigung, wurde es doch in einem bestimmten Kontext vorgetragen. Die Ermittlungen findet er daher komplett übertrieben, dennoch würde er nicht so weit gehen und diese mit einem Erpressungsversuch mit Lösgeldforderungen gleichzusetzen, wie in diesem Artikel der New York Times. Eines steht jedenfalls fest: Der Fall Böhmermann liefert für Jergitsch und seine Kollegen jede Menge neuen Stoff.

Tagespresse ist ausgezeichnetes österreichisches Satiremagazin

Die Tagespresse wurde von Fritz Jergitsch im Mai 2013 gestartet. Veranlasst hat ihn damals ein EU-Vorschlag zur Saatgutverordnung. Mit der Headline „Gelangweilter EU-Kommissar will Zellteilung regulieren“ war der Anfang gemacht, zahlreiche sarkastische Meldungen und fiktive Politiker-Aussagen waren die Folge, die vor allem über soziale Medien rasch Verbreitung fanden. Ein erster großer Coup gelang ihm nur einen Monat später, als er über die angebliche Ankunft von NSA-Aufdecker Edward Snowden am Wiener Flughafen berichtete. Die Nachricht wurde von so vielen für echt gehalten, dass das Österreichische Außenministerium ein Dementi aussenden musste. Mehr als 280.000 Menschen folgen „Österreichs seriösester Onlinezeitung“ – wie sich das Medium selbst betitelt – mittlerweile auf Facebook, Tendenz steigend. 2014 erhielt Jergitsch beim Journalist des Jahres einen Sonderpreis in der Kategorie Satire.

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