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Business Breakfast mit Klaus Schwertner: Vom Hassposting zum Global Hug

27. März 2018

Freier Zugang zu (den meisten) Informationen, Like-Marathons und mehr Cat-Content, als man in einem Leben sehen kann, sind nicht alles, was das Internet mit sich bringt.  Polarisierung und Hetze im Netz sind zunehmend präsent und schaden vielen Menschen. Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas, war am 21. März Speaker beim Ecker & Partner Business Breakfast und präsentierte drei Wege, wie man Hass im Netz die Stirn bieten kann.

Die deftige Kommunikation von Herr und Frau User

Laut der – von der Antidiskriminierungsstelle in der Steiermark entwickelten – App „BanHate“ sind seit Februar letzten Jahres 1.716 Meldungen von mutmaßlichen Hasspostings eingegangen. Unsere Kommunikation ist deftig geworden – von einem Blatt vor dem Mund ist keine Spur. Vor allem soziale Medien stellen sich dabei allzu oft als idealer Nährboden für Polarisierung und Hasswellen heraus.

Aus dem Schutz der Anonymität heraus werden mit Scheinprofilen Fake-News verbreitet und nicht selten entwickelt. Oft entwickelt sich dabei aus zuerst leisen Rufen lautes Geschrei. Schnell werden Postings und Meinungen tausendfach „geliked“ und „geshared“ und schaukeln deren Botschaft hoch. Wie tritt man einem solchen Shitstorm entgegen? Wie steht man gegen „Hassprediger“ und Online-Hetze im Netz ein? Kann dies überhaupt gelingen? Klaus Schwertner stellte drei Strategien vor:

#1 Make love, not shitstorm: Die #flowerrain Aktion hat bereits Anfang des Jahres Kreise in internationalen Medien gezogen, doch die Moral von der Geschichte ist allgemeingültig. Nachrichten sind (vor allem in Social Media) heute zum Großteil negativ und vermitteln Menschen ein Gefühl der Ohnmacht. Antwortet man auf Hass mit Empörung, so erreicht man nichts als eine Abwärts-Spirale der Negativität, die sich oft vom tatsächlichen Problem entfernt. Erwidert man jedoch Liebe, Verständnis und Mitgefühl, so spinnt man seine eigene Geschichte und hat die Chance, die Themenführerschaft zu übernehmen. Im Fall #flowerrain wurde so aus Hasspostings ein „global hug“ mit mehr als 20.000 teilnehmenden Menschen.

#2 The stage should be yours: Unterschiedliche Fälle erfordern unterschiedliche Maßnahmen und die Welt der sozialen Medien verändert sich laufend. „Wir fühlen uns überaus sozial, wenn wir etwas liken, doch sollte uns bewusst sein, dass ein Like alleine nichts bewegt, sondern lediglich den Anfang einer Aktivität darstellen kann“, so Klaus Schwertner. Wichtig sei es, den Menschen die Phänomene Hasspostings und Fake-News auch über Social Media hinaus näher zu bringen und die Frage ‚Was kann ich ganz persönlich zur Realität beitragen?´ in den Mittelpunkt zu stellen.

#3 Eine Stimme geben: Die Kommunikation der Caritas fokussiert nicht auf vorsichtige Pressemeldungen im Corporate Talk, sondern gibt Betroffenen ein Sprachrohr, um gehört zu werden. Dabei ging man mit der #wirtun Kampagne über die üblichen Spendenköder hinaus und ließ tatsächlich betroffene Frauen, Mütter und Kinder ihre Geschichte erzählen – und zwar nicht nur in zusammengeschnittenen Videos, sondern live bei Podiumsdiskussionen und in ihren eigenen Worten.

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