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Lothar Lockl bei „E&P Am Sofa“ über Wahlkampf und Saunatemperaturen

1. August 2017

Am 15. Oktober 2017 wird gewählt. Was einen guten Wahlkampf ausmacht, welche Berechtigung Neulinge auf den Listenplätzen haben und warum insgesamt mehr Gelassenheit gefragt ist, erläutert Lothar Lockl, Kommunikationsberater und ehemaliger Wahlkampfleiter von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, im Rahmen unserer Videoreihe „E&P Am Sofa“.

„Negative Campaigning hat es schon immer gegeben“

Auch wenn Dirty Campaigning seit jeher Bestandteil von Wahlkämpfen ist, so sieht Lockl dennoch eine Veränderung. So sind die Möglichkeiten, politische Gegner in ein schlechtes Licht zu rücken, vielfältiger geworden und auch das Tempo hat sich wesentlich erhöht. Bezugnehmend auf den Ausspruch „Wem es in der Küche zu heiß ist, der darf halt nicht in der Küche arbeiten“ spricht Lockl heute vielmehr von Sauna- als Küchentemperaturen. „Wir haben es mit einem Saunaeffekt in der Politik zu tun. Es geht Richtung 70, 80 Grad und das ist für sehr viele Menschen zu heiß.“

Ein weiterer Trend, der laut Lockl zu beobachten ist, ist die fortschreitende Personalisierung von Wahlen. Gut sichtbar wurde das Beispiel in Frankreich, wo Emmanuel Macron Listenplätze für Menschen angeboten hat, die regional eine sehr hohe Bekanntheit haben, national jedoch so gut wie keine. Damit hat er zwei Effekte erzielt: Einerseits wurden Erneuerungssignale ausgesandt, andererseits Vertrauen in starke Persönlichkeiten signalisiert.

Große Politisierung, zum Teil auch polarisierend

Was in jedem Fall zugenommen hat, ist die politische Diskussion. Wenn auch nicht immer auf einem Niveau, dass man sich wünschen würde. „Ich erlebe, dass seit dem Brexitt und dem Austritt Großbritanniens aus der EU sowie der Wahl Donald Trumps intensiver diskutiert wird“, so Lockl. „Insbesondere junge Menschen interessieren und engagieren sich verstärkt für Politik. Das ist gut und ein klarer Gegentrend zur Weltuntergangsstimmung.“

Einen Wunsch hat Lothar Lockl dennoch für die kommenden Monate: eine Spur Gelassenheit, eine Spur mehr Gesprächskultur und auch ein wenig mehr Respekt!

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