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„Führung lernt man nur beim Militär oder der Kirche“

20. April 2016

Business Breakfast mit Michael Krammer

Ob in Wirtschaft, Politik oder im Vereinswesen– strukturierte Führung sowie adäquate Rahmenbedingungen für Leistung und Motivation sind das A und O einer handlungsfähigen Organisation. Im Rahmen des heutigen Business Breakfasts der Wiener PR Agentur Ecker & Partner gewährte Michael Krammer, Präsident des SK Rapid und Managing Partner der ventocom GmbH, Einblicke in seinen Erfahrungsschatz zu den Themen „Verwaltung“, „Management“, „Funktionäre“ und „Führung“.

„Führung ist die Transformation von Stärken in Resultate. Das bedeutet: Zusammenarbeit ermöglichen und Entscheidungen treffen. Allerdings kann man Führung hierzulande nicht lernen. Eine echte Ausbildung zur Führungskraft bekommt man in Österreich nur bei zwei Institutionen: beim Militär und bei der Kirche“, erläuterte Michael Krammer, der selbst seine Karriere beim Österreichischen Bundesheer startete, seinen Zugang zum Thema Führung. Top-Führung basiert seiner Erfahrung nach auf strukturierten Entscheidungsfindungsverfahren. „Es lohnt sich, auch hier einen Blick auf Abläufe im Militär zu werfen: Denn ob im Sport, in der Wirtschaft oder in der Politik: Zuerst wird die Lage beurteilt, dann der ‚Feind‘ analysiert. Dann werden Entscheidungen getroffen. Wir müssen strategisch analysieren und nicht glauben, Entscheidungen durch einen göttlichen Funken treffen zu können“, erklärte Krammer.

Identifikation mit einer Marke entscheidend für Unternehmenserfolg

„Ein Funktionär im positive Sinne schaut, dass etwas ‚funktioniert‘; ein Funktionär im negativen Sinn strebt eine Funktion an, nur um sie bekleiden zu dürfen“, führte der Rapid-Präsident weiter aus. Gerade im Funktionärs- und Vereinswesen sei Führung von großer Relevanz: „Der SK Rapid ist eine große Gesinnungsgemeinschaft. Viele Mitglieder arbeiten ehrenamtlich mit und wollen eigene Kompetenzen sinnvoll einbringen. Gleichzeitig war es aufgrund unserer Größe wichtig, aus den althergebrachten Vereinsstrukturen herauszutreten, um modernes Management zu ermöglichen. Das kann aber nur erfolgreich sein, wenn es eine gemeinsame Wertewelt gibt. Alle Mitglieder des SK Rapid, ob Inhaber eines Ehrenamts oder Professionisten, bringen eine tiefe und emotionale Verbundenheit für den Verein mit, und identifizieren sich durchgängig mit eben dieser Wertewelt, wie etwa dem Kampfgeist oder der berühmten Rapid-Viertelstunde.“ Zu diesem Thema brachte Krammer auch ein Beispiel aus seiner Mobilfunk-Karriere: die Markenumstellung von One auf Orange. „Die damals als Brand-Ambassadors eingesetzten MitarbeiterInnen haben innerhalb und außerhalb des Unternehmens für eine hohe Identifikation mit der neuen Marke gesorgt. Je höher die Identifikation mit dem Unternehmen, desto bessere Resultate sind möglich“, so Krammer weiter.

Verwalter vs. Führungskräfte

„Fürs reine Abwickeln reicht Verwaltung, für Veränderungen braucht man Führungskräfte. Sie müssen Innovationsgeist beweisen und eine Unternehmenskultur etablieren, die es erlaubt, Fehler zu machen, etwas auszuprobieren und keine Angst davor zu haben, sich zu verändern. Es macht keinen Sinn, tote Pferde zu reiten.“ All jene, die mit dieser Kultur nicht zurechtkommen, würden ein Unternehmen früher oder später verlassen.

Beim Business Breakfast am 20. April diskutierten u.a. mit Michael Krammer: Michael Helm (Allianz Investment AG), Andreas Ecker-Nakamura (RZB), Mag. Rudolf Leeb (BAWAG P.S.K.), Dr. Andreas Theiss (Wolf Theiss), Mag. Dr. Rainer Spenger (VKI), Dr. Gabriele Zuna-Kratky (Technisches Museum Wien).

E&P Business Breakfast mit Michael Krammer „Führung vs. Funktionäre“ am 20. April 2016, Fotos: (c) E&P / Kurt Kainrath

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